Warum haben Männer Brustwarzen?

07. Januar 2018

veröffentlicht von: Andrea Böttcher,

Kinderkrankenschwester

Fachkraft für Stillförderung, Laktationsberaterin, Stillbeauftragte für die Klinik

Referentin für Stillen und Säuglingsnahrung

Genau diese Frage stellten mir werdende Väter nun in wenigen Wochen zum zweiten Mal.

 

Ich arbeite nun seit 17 Jahren mit werdenden, erfahrenen und frischgebackenen Eltern zusammen und nie tauchte diese Frage auf und nun schon wieder!?

 

Ich denke diese Frage ist einfach amüsant, aber wichtig - bei vielen kommt die Frage auf, doch nur wenige sprechen sie auch aus. Daher hier für alle meine Antwort dazu:

 

 

Am Anfang unserer Entwicklung…

sind wir Menschen alle gleich. Es wird zwar bereits bei der Befruchtung festgelegt, welches Geschlecht das Baby einmal haben wird, doch entwickeln wir uns bis etwa zur siebten bis zehnten Schwangerschaftswoche alle gleich.

 

Erst einmal werden die wichtigsten Organe angelegt und ein „Grundgerüst“ gebaut:

Gehirn, Herz, Magen, Nieren, Rückenmark, Wirbelsäule, Augen und Ohren sowie Arme und Beine sind angelegt und haben teilweise ihre Arbeit aufgenommen.

 

Und wie bei allen Säugetieren entstehen bereits zu anfangs die Milchleisten, die von der Achsel bis zur Leiste laufen. Diese bilden sich im Laufe der Entwicklung dann zurück und bei uns Menschen bleiben zwei Brustwarzen, manchmal

auch eine dritte übrig.

Diese Entwicklungsschritte hat die Natur für Säugetiere im allgemein so vorgesehen - es bleiben dann die Anzahl an Brustwarzen zurück, die für die durchschnittliche Anzahl an Nachkommen benötigt werden.

  

Erst ca. in der neunten bis zehnten Schwangerschaftswoche werden die Y-Chromosomen aktiv und es wird Testosteron gebildet und somit männliche Geschlechtsmerkmale, Hoden und Penis entwickeln sich. Fehlt das Testosteron, wird ein Mädchen geboren.

 

 Warum Männer Brustwarzen haben kann also biologisch erklärt werden: Die Brustwarzen sind schon da, bevor vom Körperbau her klar ist ob das Kind ein Mädchen oder Junge ist.

 

 Und warum bleibt es dabei?

Die Wege der Natur sind manchmal unergründlich. Es gibt die Theorie, dass bei den allerersten Säugetieren beide Elternteile gestillt haben, hierfür hat die Wissenschaft allerdings noch keine Belege. Fakt ist, seit Millionen von Jahren gibt es uns Menschen und immer hatten beide Arten Brustwarzen und niemand hat sich daran gestört. Der Mensch hat sich erfolgreich weiterentwickelt und Nachkommen gezeugt. Die Brustwarzen sind also für die Auswahl des Partners kein Nachteil und solange das so ist, wird die Natur an ihrem Bauplan des Menschen wohl auch nichts ändern.

 

Und wusstest ihr…

der Mann hat nicht nur Brustwarzen, nein darunter liegt auch Brustdrüsengewebe! Es ist zwar deutlich weniger als bei uns Frauen, aber es ist vorhanden.

der Mann hat nicht nur Brustwarzen, nein darunter liegt auch Brustdrüsengewebe! Es ist zwar deutlich weniger als bei uns Frauen, aber es ist vorhanden.

 

Und auch wenn es wohl nicht ausreichen würde, um ein Kind zu ernähren ist ein Mann prinzipiell auch ohne Schwangerschaft und ohne Geburt in der Lage, Menschenmilch zu produzieren – jedenfalls bei ausreichender Stimulation und/oder zusätzlicher Medikamentengabe. So ist es auch möglich, dass Adoptivmütter ihr Kind stillen können.

 

Allerdings dauert dieser Prozess dann zwischen 6 Tagen und 6 Wochen. Und ehrlich gesagt bezweifle ich, ob Männern das in dieser Zeit angenehm sein würde. Denn wir wissen ja dass vielen Frauen der Stillbeginn auch eher unangenehm ist, von den

Schmerzen, die ein falsches Anlegen auslösen kann, einmal ganz zu Schweigen.

 

 Aber besonders dem Neugeborenen ist es egal an welcher Brustwarze es saugen darf. Nicht selten kommt es vor, dass ein Baby auf Papas nacktem Oberkörper kuschelt und dann ganz seinen Instinkten folgt.

 

Und was passiert…

das Baby sucht und findet eine Brustwarze, egal ob sie perfekt geformt ist oder nicht. Und dann wird angedockt und ein sehr perplexer Vater ruft um Hilfe.

 

                                                                      Liebe Grüße und bis bald,

Copyright © 2018 Andrea Böttcher


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