Wissenswertes zum Thema Milchpumpe

04. März 2019

Quelle: purplelotusdoulas.com

veröffentlicht von: Andrea Böttcher,

Kinderkrankenschwester

Fachkraft für Stillförderung, Laktationsberaterin, Stillbeauftragte für die Klinik

Referentin für Stillen und Säuglingsnahrung

Schlafberaterin 1001 Kindernacht

Irgendwann nutzt sie fast jede Frau einmal, eine elektrische Milchpumpe. Leider ist die Beratung dazu ganz oft mangelhaft. Daher möchte Ich Euch hier einmal die wichtigsten Punkte zur Milchpumpe erläutern.

 

Art:

Grundsätzlich gibt es zwei Arten von Milchpumpen: Elektrische Milchpumpen und Handpumpen.

 

Eine Handpumpe eignet sich nur für sehr seltene und eher kurze Abpumpvorgänge. Langes Abpumpen ist hier einfach sehr Mühsam  Kräfte zehrend und dauert. Oftmals gibt es auch kaum Auswahl in der Brusthaubengröße und durch den schlecht einstellbaren Sog, ist die Verletzungsgefahr recht groß. Leider kursieren auch immer noch die alten Kolben und Ballon Handpumpen. Hier ist die Verletzungsgefahr noch deutlich größer.

 

Eine gute elektrische Milchpumpe dagegen bietet einige Vorteile:

  • einstellbares Pumpintervall
  • einstellbares Saugstärke (Vakuum)
  • Möglichkeit mit einem Doppelpumpset beide Brüste parallel abzupumpen
  • zeitsparend
  • effektive Entleerung der Brust
  • verschiedene Haubengrößen zur Auswahl, je nach Hersteller von S-XXL

 

 

Wann bekomme ich eine ärztliche Verordnung für eine elektrische Milchpumpe?

Immer dann wenn min. eine der folgenden Indikationen bestehen:

 

Stillende Mütter mit:

  • schmerzhaft empfindlichen Brustwarzen
  • Brustwarzenentzündungen
  • Brustwarzeneinrissen
  • blutenden Brustwarzen
  • vorübergehender Antibiotika-Behandlung der Mutter
  • vermehrter oder verminderter Muttermilchbildung

Säuglinge:

  • bei trinkschwachen Säuglingen
  • bei Frühgeborenen
  • bei Neugeborenen mit organischen Erkrankungen

(Quelle:https://hilfsmittel.gkv-spitzenverband. d e / p r o d u k t l i s t e Z u r A r t _ i n p u t . action?paramArtId=11)

Immer dann wenn eine der oben aufgeführten Indikationen besteht, hast Du als Mutter Anspruch auf eine Verordnung für ein Pumprezept, inkl. passendem Zubehör. Das bedeutet die Milchpumpe und ein Abpumpset mit einer  für Dich passenden Brusthaube, auf Kassenleistung.

 

Dabei ist es im übrigen Vollkommen egal, wer die Verordnung ausstellt, Gynäkologe, Kinderarzt, sogar Dein Hausarzt kann eine Verordnung ausstellen.

Wichtig ist das er an der Diagnosestellung beteiligt ist und aktuell Dich oder Dein Kind betreut.

 

 

Aber wie ermittelt man die korrekte Haubengröße?

 

Eifel-Stillberatung.de

Korrektes ausmessen:

Nehmt ein Lineal oder Maßband und legt es mittig über die Brustwarze und messt den Durchmesser der Brustwarze ohne Vorhof in mm.

 

Messt bitte beide Brustwarzen, oft kommen unterschiedliche Größen dabei heraus, die

auch die Nutzung von unterschiedlichen Brusthauben nötig machen! Auch muss etwa 2mm Zugabe gewährt werden, da die Brustwarze beim Pumpen anschwillt.


Folgende Haubengrößen stehen zur Verfügung:

Hersteller Haubengrößen in mm
ARDO  S (22),  M (26), L (28), XL (31), XXL (36)
Mamivac S (20), L mit Softeinsatz verkleinert auf M (24), L (28) XL (36)
Medela S (21), M (24), L (27), XL (30), XXL (36)
Lansinoh Standardaufsatz (25mm), L
Philipps Avent Standardaufsatz 19,5mm, L
Nuk Standard Noppenhaube

 

Die Firmen Lansinoh, Philipps Avent und Nuk haben nur Milchpumpen zum Direktverkauf und keine Leihgeräte. Die Auswahl an Brusthauben ist eingeschränkt und muss direkt bei den Firmen erfragt werden. Sicherlich gibt es noch mehr Pumpenhersteller, daher ist diese Auswahl nur Beispielhaft.

 

Leider verbergen sich hinter den Größenbezeichnungen keine einheitlichen Größen. Wie man hier sieht, liegen zwischen der Standardgröße und Philipps Avent und der von ARDO 6,5cm. Da ist es sinnvoll, erst die korrekte Größe zu ermitteln und dann die Pumpe auszuwählen.

 

Einzig die Firmen ARDO und Mamivac halten sich an den Kodex zur Vermarktung von Muttermilchersatzprodukten.

 

Aber was passiert wenn die Haube nicht passt?

Ist die Haube zu groß:

  • werden Brustwarze und ein Teil des Vorhofes eingesogen
  • Schmerzen und unangenehmes Gefühl beim Pumpen
  • Verletzungsgefahr von Brustwarze und Brustdrüse

 

Ist die Haube zu klein:

  • reibt die Brustwarze beim Pumpen an der Seite des Konus
  • Schmerzen und unangenehmes Gefühl beim Pumpen
  • Verletzungsgefahr der Brustwarze
  • langsamer Milchfluss und geringe Pumpmenge
  • Gefahr: Milchstau!

Für ein gutes Abpumpergebnis ist es daher sinnvoll, sich vor dem Erwerb oder der Ausleihe einer Pumpe individuell Beraten zu lassen. Denn nicht nur zum Equipment sollte beraten werden, sondern auch zum effizienten, aber schonenden Abpumpen und zur Aufbewahrung und dem Umgang mit abgepumpter Muttermilch.

 

Bei Fragen oder Beratungsbedarf melde Dich einfach.

               

                                                               Liebe Grüße und bis bald,

                        

                                                                                               

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