Tipps bei wunden Brustwarzen

07. April 2018

veröffentlicht von: Andrea Böttcher,

Kinderkrankenschwester

Fachkraft für Stillförderung, Laktationsberaterin, Stillbeauftragte für die Klinik

Referentin für Stillen und Säuglingsnahrung

 

Die meisten stillenden Frauen kennen das Problem: wunde Brustwarzen. Heute möchte ich Euch einige Infos und Tipps an die Hand geben, wie Ihr wunde Brustwarzen vermeiden und Euch selbst helfen könnt.

 

Als erstes sei gesagt, das rund 80% der wunden Brustwarzen anlegebedingt sind, also auf eine nicht ganz korrekte Anlegetechnik auf Seiten von Mutter und/oder Kind zurückzuführen sind.

 

Des weiteren gibt es noch folgende mögliche Ursachen:

 

bei Mutter:

  • Flach- oder Hohlwarze der Mutter
  • eingeschränkte Elastizität der Brustwarze
  • sehr pralle Brüste
  • sehr große Brustwarze (Kind  erfasst nur die Brustwarzenspitze)
  • Milchspendereflex löst erst spät oder schlecht aus
  • noch kein "Milcheinschuss" gehabt
  • wenig Muttermilch
  • falsches Abpumpen
  • nicht korrekte Nutzung von Brusthütchen
  • "Nase-frei-Halten"

 

beim Kind:

  • verkürztes Zungenbändchen beim Kind
  • Mundöffnung des Babys nicht weit genug
  • fliehendes Kinn, zurückgezogener Unterkiefer 
  • kindliche Asymetrien
  • angeborene Zähnchen
  • saugschwache Kinder
  • falsches Lösen, abruptes Lösen des Kindes von der Brust
  • sehr hungriges Kind

 

Das Ergebnis ist immer das gleiche: Die Brustwarze wird aus irgendeinem Grund gequetscht oder scheuert, hierdurch entsteht das Wundsein und die Schmerzen.

 

Es kann aber auch andere Faktoren geben, welche das Stillen indirekt beeinflussen und dadurch weiter Probleme auftreten, die ein Wundsein fördern.

  • erneute Schwangerschaft
  • einsetzen der Regel
  • Zufüttern und Beikostbeginn
  • Schnuller, Daumen und Co.
  • Wechsel von Kosmetikartikeln
  • Infektionen der Brust z.B. Soor
  • Kontaktallergien
  • Mangel an Calcium und Magnesium
  • plötzliches Absetzen von hochdosiertem Magnesium (wird gerne in der Schwangerschaft verschrieben)

 

Wichtig: Treten Beschwerden beim Stillen auf, wendet Euch bitte unverzüglich an Eure Hebamme, das Klinikpersonal oder eine Stillberaterin! Schmerzende und wunde Brustwarzen sind nicht normal, auch nicht zu Beginn der Stillzeit. Sie sind eher ein Alarmzeichen Eures Körpers, um größere Läsionen der Brustwarze und weitere Probleme mit Brustwarze, Stillen und Milchmenge zu vermeiden.

 

Wunde Brustwarzen sollten nach ca. 3 Tagen deutlich besser werden, ansonsten nehmt professionelle Hilfe in Anspruch!

 

hilfreiche Tipps:

  • direkt fachliche Beratung suchen und Ursachenforschung betreiben
  • Stillposition häufiger wechseln
  • auf korrektes Erfassen der Brustwarze, von Seiten des Kindes achten
  • ggf. Milchspendereflex vor dem Stillen auslösen
  • Brustwarze mit viel Luft in Kontakt bringen
  • Pflege der Brustwarze mit Muttermilch, ggf. hochgereinigtes Lanolin oder speziellen Kompressen, siehe auch hier:
  • Hygiene im Umgang mit der Brust: saubere Hände, Stilleinlagen häufig wechseln usw.
  • Stilleinlagen: luftdurchlässige Materialien, ohne Plastikfolie und nicht  super saugfähig 
  • ggf. Brustdonut (20-30Min. nach dem Stillen) verwendet
  • Entlastung im Haushalt, Schlaf und Entspannung fördert die Heilung
  • frühe Hungerzeichen des Kindes beachten
  • Brusthütchen sind hier kein geeignetes Hilfsmittel! Oftmals verschlechtern Sie die Situation noch, bei falscher Handhabung!

Auch bei wunden Brustwarzen kann ich Euch zwar allgemeine Tipps geben, aber nicht jeder Frau hilft jeder Tipp. Manchmal dauert die Suche nach dem Auslöser von Wundsein auch sehr lange. Manchmal verschwindet dieses Phänomen auch nach einiger Zeit von ganz alleine, ohne das man eine konkrete Ursache ausmachen konnte. 

 

Hier ist auch wieder die individuelle Situation zu betrachten. Wichtig ist, das man sich das Stillen erst einmal ansieht. Wunde Brustwarzen sind eine Folge eines Problems und ziehen weitere Probleme nach sich. Aber sie sind keine Ursache!

 

Hier muss man sich zur Beratung auch mindestens eine Stillsituation ansehen. Alles andere ist keine fachlich qualifizierte Beratung.

 

                                      Liebe Grüße und bis bald,

                        

                                                                     

 

Copyright © 2018 Andrea Böttcher


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